Die Weihraucharten
Im Handel finden wir eine Vielzahl unterschiedlicher Weihraucharten wobei der übliche Weihrauch als Olibanum bezeichnet wird. Unterscheiden können wir die Weihraucharten nach Herkunft oder nach Zubereitung.
Weihraucharten nach Herkunft sortiert:
Heimischer, Europäischer Waldweihrauch - Olibanum sylvestre
Der heimische Waldweihrauch besteht aus unseren Baumharzen. Das sind Fichtenharz oder Kiefernharz, wobei bei unseren Bäumen das Harz von selbst ausläuft und zu kleinen Klümpchen an der Rinde erstarrt. Diese braunen Harztropfen werden per Hand gesammelt. Im Handel sind sie dann als beste handverlesene, natürliche Waldweihrauch Qualität und haben somit auch ihren Preis. Die Farbe des zähen, fast festen Harzes ist anfänglich gelb und ändert sich durch eine Art Reifeprozess in braun.
Andere, meist aus dem Volksmund kommende Bezeichnungen erscheinen teilweise ungenau oder verallgemeinernd für den Waldweihrauch. Die noch besten sind Fichtenharz, Nadelbaumharz, Waldrauch oder Burgunderharz. Burgunderharz ist allgemein ein Harz von Fichten, Tannen und anderen Nadelbäumen. Etwas schwieriger mit der Zuordnung wird es schon mit dem Namen Burgundisches Pechharz, wobei die Bezeichnung Pech schon für ein Harz steht.
Als billigen Weihrauchersatz, speziell für den sehr teuren orientalischen Weihrauch war bis ins letzte Jahrhundert Fichtenharz als preisgünstiger Ersatz im Handel. In der orthodoxen Kirche soll das Fichtenharz noch immer als ein Bestandteil der spirituellen Räucher Mischung sein.
Der heimische Weihrauch verbreitet einen süßlichen, kräftigen, waldigen Duft. Der Geruch erscheint ähnlich eine Mischung von orientalischem Weihrauch, Kiefer und Copal wobei man sicher die Kiefer durchschmeckt.
Arabischer Weihrauch - Boswellia sacra
Der Arabische Weihrauch stammt überwiegend aus Plantagen ähnlichem Anbau im Oman, insbesondere dem Dhofar-Gebirge und ist einerseits, der am meisten gehandelte Weihrauch und blickt auf eine lange Tradition frühester Handelsgeschichte auf der Weihrauchstraße zurück. Boswellia sacra ist in verschiedenen Qualitäten erhältlich. Die hochwertigste Sorte enthält große, helle, leicht transparente Harzstücke. Er wird dann unter dem Namen Weihrauch Oman weiß gehandelt, ist selten in dieser höchsten Qualität erhältlich und hat auch dementsprechend seinen Preis.
Der Arabische Weihrauch ist reich an ätherischen Ölen, weswegen er beim Räuchern auch einen intensiv balsamischen Duft entfaltet.
Indischer Weihrauch - Boswellia serrata
Für den Indischen Weihrauch sind auch noch andere Bezeichnungen wie Lobhan oder Salakhi. Charakteristisch in Umlauf. Seine Heimat ist Zentralindien und Westindien. Der Weihrauch hat eine dunkle Farbe, die von braun, braungrau bis grün reichen kann.
Diese Weihrauchsorte enthält zahlreiche Boswelliasäuren und wird neben dem Export, der ebenfalls, wie auch der Weihrauch aus dem Oman eine lange Handelstradition hat zur Herstellung von Medikamenten in der Ayurveda-Medizin angewendt.
Auch bei uns in Europa sind Weihrauchtabletten und Weihrauchkapseln erhältlich.
Der Indische Weihrauch verbreitet beim Räuchern einen extremen aber auch typischen süßlich, warmen Duft.
Somalischer Weihrauch - Boswellia carteri
Der Somalischen Weihrauch wird auch noch als Beyo Weihrauch oder Aden Weihrauch bezeichnet. Der Weihrauch aus Somalia zeigt eine deutlich helle, beige Farbe.
Aufgrund seines sehr hohen Gehaltes an ätherischen Ölen wird er häufig für die Herstellung von Weihrauchölen verwendet.
Der Somalische Weihrauch entfaltet beim Räuchern einen aromatischen, balsamischen Duft, der sich mit einem würzigen, zitronigen Duft zu einem eigenartigen aber angenehmen Duft mischt.
Weihrauch Eritrea auch Olibanum Eritrea - Boswellia papyrifera
Dieser aus den Ländern Eritrea, Sudan und Äthiopien kommende Weihrauch wird auch im Handel als Weihrauch Eritrea, Olibanum Eritrea oder Amyris papyrifera bezeichnet.
Er hat eine hellgelbe bis bräunliche Farbe und wird in der Regel in kleinen Stücken, Granen verkauft.
Der 'Weihrauch Eritrea, Olibanum Eritrea verbreitet beim Räuchern einen würzigen aber dennoch süßlichen Duft.
Kau-Weihrauch - Boswellia frereana
Auch dieser eher exotisch anmutende Weihrauch stammt entweder aus Somalia oder dem Jemen. Bei uns im Westen ist er kaum erhältlich.
Diese Weihrauchart wird auch mit den Namen Luban, Lami, Maidi, Maydi, Yagcar bezeichnet. Er wird meist zum Kauen als natürliches Kaugummi genutzt. Das Kauen dürfte seinen Ursprung in der hohen antimikrobiellen Wirkung haben.
Das vergleichsweise weiche Harz ist helle beige-orangene gefärbt.
Der Kau-Weihrauch kann natürlich auch geräuchert werden und entfaltet dann beim Räuchern einen intensiven balsamischen und auch zitronigen Duft.
Weihraucharten nach Zubereitung sortiert:
Außer den Weihraucharten, die nach Herkunft sortierten, 100% reinen und unbehandelten 6 Weihrauchsorten gibt unvergleichlich mehr Sorten als Weihrauchmischungen, gefärbtem Weihrauch und aromatisiertem Weihrauch. Grundsätzlich ist zu sagen dass der reine unverfälschte Weihrauch der teuerste ist aber natürlich auch der qualitativ beste.
Weihrauchmischungen:
Ein Beispiel für eine Mischung ist der Arabische dunkle Weihrauch. MAN SIEHT meist die verschiedenfarbigen Elemente, die je nach Qualität sogar als bunt imponieren können.
Die Mischungen würden die Winzer beispielsweise als gepanscht bezeichnen.
Farbweihrauch:
Die Färbung von Weihrauch kann entweder mit Lebensmittelfarbe oder mit färbenden Blüten oder Pflanzenteilen erfolgen. Ein Beispiel hierfür ist der Goldweihrauch. Diese Form kann vergleichsweise qualitativ rein sein, aber man muss schon aufpassen, da man bei Mischungen mit dem Färben die unterschiedlichen Eigenfarben aneinander anpassen kann.
Zudem sehe ich ein Problem mit der pflanzlichen Färbung. Pflanzen haben sehr oft einen Eigengeruch der sich auch über Teile und hier speziell über Flüssigkeiten fortsetzt. Es ist daher sehr gut zu prüfen ob einem der Weihrauch mit der schönen Farbe auch vom Duft her noch passt.
Bei chemischen Färbemitteln fällt das Thema Duft weg, aber es muss jeder für sich entscheiden ob er das so haben will.
Duftweihrauch:
Die Aromatisierung erfolgt mit duftenden Pflanzenteilen oder mit Ätherischen Ölen. Beispiele sind der Rosenweihrauch oder der Orangenweihrauch.
Diese Form ist die unverständlichste. Wenn ich Rosenduft möchte werde ich mir keinen Weihrauch kaufen oder umgekehrt. Beim Räuchern kann ich ebenfalls, wenn mir zum Weihrauch schon mal nach Rosenduft ist einen oder zwei Tropfen Rosenöl zugeben. Grundsätzlich habe ich dann allerdings den reinen Weihrauch auch mal ohne Rosenduft im Haus.
Wie bei den gefärbten Weihrauchsorten stellt sich auch bei den Duftstoffen die Frage nach der Natürlichkeit oder nach der Chemie. Das ist dann wieder eine persönliche Willensentscheidung.
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