Räucherpflanzen und Rituale
Galbanum
Ein wesentlicher Duft-und
Räucher-Stoff, bereits aus der Zeit der Antike ist Galbanum ferula
galbaniflua, ferula gummosa. Die Pflanze wuchs in erster Linie in
Mesopotamien, wo sie als Heilpflanze verwendet wurde. Das Harz
kannten die Israeliten seit der babylonischen Gefangenschaft.Aus
dem Alte Testament kennen wir Galbanum als Bestandteil des heiligen
Tempel-Weihrauchs.Galbanum war lange Zeit ein
Räucher-Stoff, der ausschließlich vom Klerus und zu spirituellen
Anlässen verräuchert werden durfte.
Das ätherische Öl
riecht würzig und harzig. Galbanum ist ein wundheilendes und
entzündungshemmendes Öl, das bei Abszessen oder Furunkeln seit dem
Altertum in Verwendung war. Auch bei eitrigen Pickeln und Akne kann
man mit Galbanum einen positiven Effekt erreichen.
Die
Biblische Duftpflanze Myrrhe
Außer dem Weihrauch
gehört Myrrhe (commiphora myrrha) zu den wichtigsten Harzen der
alten Zeit. Myrrhen-Harz ist in erster Linie wegen seines herrlichen,
jedoch leicht bitteren Duftes beliebt obwohl es eigentlich ein
Gummiharz ist.
Seine Heimat ist Somalia, Äthiopien und
Südarabien.Wegen der positiven (antibakteriellen)
Wirkung war es als Zutat von Heilsalben oder zum Einbalsamieren der
Toten schon sehr früh in Verwendung. Myrrhen-Harz wird im
Zusammenhang mit der Herstellung des hl. Salböls in der Bibel
erwähnt.
Wegen seiner bereits sehr früh bekannten heilenden
Wirkung könnte man Myrrhe als das älteste Heilmittel der Welt
überhaupt ansehen.Eine weitere Verwendung findet sich
auch wegen des herben Duftes in vielen Parfüm-Zubereitungen.
Nach
der Überlieferung verwendete Nikodemus zum Einbalsamieren des
Jesu neben den Leinentüchern eine Mischung aus Myrrhe und
Aloe.Heute unterscheiden wir botanisch eine Vielzahl an
Myrrhen Arten. In Verwendung ist es sicher bereits Jahrtausende.
In
der Magie findet Myrrhe als erdend, beruhigend und entspannend
Verwendung.
Eine der wohl bekanntesten Anwendungen dürfte die
Myrrhentinktur zur Blut- und Entzündungshemmung im
Schleimhautbereich des Mundes und der Zähne sein.
Styrax
(Storax)
Das Harz des Styraxbaumes (styrax officinalis)
gehört zu den rituellen Räucher-Stoffen. Da der Storaxbaum in der
Antike eine wichtige Rolle im religiösen Kultus hatte, wurde das
Harz auch von den Hebräern zum Räuchern übernommen.
Mit
der Bezeichnung des Räucher-Stoffes Stakte könnte Styrax, aber auch
Myrrhe gemeint sein.In der Magie hat Styrax durch seine
Beruhigung die Hauptverwendung wohl als Räucher-Stoff zur
Meditationen bekommen.
Zu der medizinischen Anwendung zählen
die Fauenleiden der verschiedensten Formen.
Natürlich finden
wir auch in der Kosmetik Styrax wieder, wo es als Parfum eingesetzt
wird.
Wohlgerüche,
Luxusgut als Opfergabe:
Hinweise auf die
Verwendung von Duftstoffen im Sinne hochwertigen Handels- und
Luxusgutes findet sich in den Evangelien. Als die drei Weisen aus dem
Morgenland dem Jesuskind ihre Aufwartung machten haben sie mit teuren
Geschenken, es waren Gold, Weihrauch und Myrrhe den überwiegenden
Wertanteil den Wohlgerüchen zugeordnet.Diese Wahl der
Geschenke lässt sich als typischen Hinweis auf die Bedeutung von
Duft- und Räucher-Stoffen im Sinne von Handelswerten deuten.In
der magischen Verwendung der Räucher-Stoffe kennen wir auch heute
noch die Praxis der Opfer-Räucherung.
Rauchwerk:
Die Verwendung von Weihrauch als sakrales
Räucherwerk wird im Neuen Testament erwähnt. So erwähnt die
Offenbarung des Johannes das Aufsteigen von Rauch gemeinsam mit den
Gebeten in den Himmel bzw. zu den Göttern.Der Rauch
wurde damals als Begleitung zum Gebet und als Opfer zur Ehre Gottes
verstanden. Dabei fiel dem Räucherwerk die Funktion als
Kommunikationsmittel zwischen Gott und Mensch zu.Wenn wir
nun unsere Ritual-Praxis betrachten, so hat sich zwar die Vorstellung
der Begleitung von Gebeten etwas gewandelt, aber im Wesentlichen
trifft die Kommunikation mit Gott oder den Göttern unterstützt mit
Duft-Stoffen noch immer zu.
Salböl:
In
den Büchern des neuen Testaments ist die Verwendung von Duftstoffen
in Form von Salbölen beschrieben. Es wurde Jesus mit dem teuersten
Nardenöl der Kopf und die Füße gesalbt.Eine Salbung
kann auch als spiritueller Hinweis angenommen werden, da diese Ehre
nur sehr hohen hebräischen Würdenträgern wie etwa Königen und
hohe Priestern zu Teil wurde. Mit der Salbung eines Verstorbenen
wurde dieser Anspruch auf ihn übertragen.
Wichtige
Räucherstoffe
In der Magie werden unterschiedliche
Pflanzen als Räucher-Stoffe erwähnt.
Räucherharze
Harze haben als Räucherwerk eine besondere Bedeutung.
Es sind vor allem die Harze Weihrauch und Myrrhe zu erwähnen, die in
einem grundlegenden Zusammenhang stehen. Sie werden in den biblischen
Büchern entsprechend häufig gemeinsam erwähnt.
Die meisten
Harze stammen aus Südarabien, dem Oman sowie dem Jemen bzw. aus
Afrika, Äthiopien oder Somalia.
Balsam
Der
Balsam gehört zur Familie der Balsambaumgewächse, die in den
Wüstengebieten wachsen. Die Balsamharze zählten schon von Beginn
der Handelsbeziehungen auf den Weihrauchstraßen zu den teuersten
Handelsgütern der damaligen Zeit. In diesem Zusammenhang werden
schon im Alten Testament die Balsame als Geschenkbeigaben der
Könige neben Gold und Edelsteinen erwähnt.Die Balsame
sind ein wertvolles Handelsgut, mit dem ganze Karawanen beladen und
im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüsten geschickt wurden.Balsam wurde auch wegen seines Wohlgeruchs als
Schönheitspflege-Mittel in Form von Balsamöl, für Massagen,
Salben und Parfüm verwendet. Schließlich galt Balsam seit dem
Altertum als Heilmittel und wurde zur Heilung sowie Schmerzlinderung
auf Wunden eingesetzt, was sich in einem Sprichwort, das noch heute
gebräuchlich ist zeigt:
"Das ist Balsam für die Seele".