Raunächte – Rituale und Brauchtum
Die Raunächte die Nächte zwischen dem ersten Weihnachtstag 25. Dezember und dem Dreikönigstag. Die erste Rauhnacht beginnt mit Heiligabend und die letzte endet vom 5. Auf 6. Januar. Im alpenländischen Raum wird die letzte Raunacht als Perchten-Nacht bezeichnet und mit ihr sind in manchen Regionen einige alte Bräuchen verbunden. Diese Bräuche haben sich bis in unsere Zeit erhalten und werden speziell im ländlichen Bereichen gepflegt.
Das Räuchern war für die Germanen hauptsächlich dazu, um den Kontakt zu ihren Ahnen herzustellen.
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Brauchtum zu den Raunächten
Es gibt viele Bräuche in der Zeit zwischen dem Weihnachtstag und dem Dreikönigstag, die ihren Ursprung bereits weit vor der Christianisierung Mittel- und Nordeuropas haben. Nach germanischer Mythologie zog in diesen Nächten Wotan mit einem ganzen Heer von Naturgeister und Seelen von Verstorbenen durch die Lüfte. Um den wilden Gott gnädig zu stimmen, brachten ihm die Germanen Opfergaben in Form von Speisen, die sie vor die Tore und die Türen stellten.
Perchtenumzüge oder Perchtenläufe
Dazu gehören die Perchtenumzüge im alpenländischen Raum, die alljährlich in der Perchten-Nacht vom 5. Auf 6. Januar stattfinden. In dieser Nacht werden an vielen Orten in Bayern und Österreich lärmende Perchtenläufe abgehalten, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Diese Umzüge werden mit sehr aufwendig geschnitzten Holzmasken, Glocken und reich verzierten Kostümen veranstaltet.
An den Tagen zwischen den Raunächten gehört das Ausräuchern der Häuser und Ställe zum festen Bestandteil des Brauchtums in einigen Regionen Europas. Dieses Räuchern dient ebenfalls dem Vertreiben böser Geistern und dem Schutz vor solchen Kräften.
Als Räuchermischung werden die, an Mariä Himmelfahrt 15. August in der Kirche geweihten Kräuterbüschel verwendet. Nach dem Abendgeläut schreitet der Priester oder der Hausherr durch alle Räume des Hauses, der Wohnung, räuchert alle Ecken und Winkel aus, spricht dazu Gebeten oder Gesängen um alles zu segnenden. Diese große Ausräucherung findet häufig an Silvester oder in der Dreikönigsnacht statt.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Räucherstoffe sollen ausgewählte Räucherkräuter, möglichst um Mariä Himmelfahrt herum gesammelt sein und Weihrauch-Harz beinhalten.
In folgenden Schritten empfiehlt es sich das das Räucherritual in den Raunächten zu vollziehen.
Vor Beginn werden zuerst die geweihten Kräuter zerkleinert, damit sich diese gut auf die Kohle streuen lassen.
Entzünde nun das Stück Holzkohle und lege es in die geöffnete Räucherpfanne bzw. das offene Räucherfass.
Warte nun bis die Kohle gut durchgeglüht ist und lege dann die zerkleinerten Räucherkräuter und etwas Weihrauch auf die glühende Kohle.
Jetzt schreite im Uhrzeigersinn durch alle Räume und räuchere diese intensiv aus, so dass jeder einzelne Raum mit Rauch gefüllt ist.
Achtung!
Es empfiehlt sich alle eventuell vorhandenen Rauchmelder in den Räumen vorher abzuschalten.
Zum Ausräucherns lassen sich begleitend Gebete sprechen oder passende Lieder singen. Lasse den Rauch erst einmal einige Minuten einwirken und lüfte dann die Räume ausgiebig.
Räuchermischungen für die Raunächte
Gräser als Räucherpflanzen
Die, zu Mariä Himmelfahrt geweihten Kräuterbuschen, die in den Raunächten zur Ausräucherung von Haus und Hof verwendet werden, werden auch als Neunerlei-Räuchermischung bezeichnet. Diese Tradition variiert etwas je nach Region.
Den Namen verdankt die Mischung ihrem Inhalt, so enthält diese Räuchermischung neun unterschiedliche Kräuter oder Hölzer mit reinigender Wirkung, die je eben nach Überlieferung auch variieren können. Gesammelt werden Pflanzenteile wie Beifuß, Wacholder oder Wermut meistens in den Tagen vor Mariä Himmelfahrt, da in dieser Zeit die Heil- und Wirkungskraft der Kräuter und Hölzer am stärksten ist. Es können aber auch bereits fertige Neunerlei-Mischungen im Handel erworben werden.

